Automatikgetriebe-Ölwechsel – Wechselintervalle, Kosten & Co.
Beim Motor in Ihrem Auto hat das Öl die Funktion, die Reibung mechanischer Komponenten durch optimale Schmierung so gering wie möglich zu halten. Bei zu niedrigem Ölstand oder zu altem Motoröl ist dies nicht mehr gegeben. Erhöhter Verschleiß und auch ein Motorschaden sind nicht mehr allzu weit. Nicht anders ist dies beim Automatikgetriebe. Auch hier ist eine permanent gute Schmierung die Voraussetzung für ein langes Leben des Getriebes. Es senkt den Verschleiß, sorgt bei der Wandlerautomatik für die hydraulische Übertragung des Motordrehmoments über den Drehmomentwandler zum Triebstrang, leitet entstehende Wärme ab und ist auch in Sachen Korrosionsschutz unverzichtbar.
Das Öl in Automatikgetrieben verrichtet also ständig Höchstarbeit und muss deshalb viele Anforderungen erfüllen: Es muss in einem großen Temperaturbereich über eine gleichbleibend gute Viskosität und Wärmestabilität verfügen, damit die Gänge sowohl beim Start an einem kalten Wintertag als auch bei höheren Außentemperaturen und längerer Fahrt weich geschaltet werden. Zudem ist Öl nicht gleich Öl: Es muss ebenso mit Dichtungen und anderen Bestandteilen des Automatikgetriebes verträglich sein. Deshalb sind Komponenten wie zum Beispiel Kupplungen, Bremsen, Bremsbänder & Co und das Getriebeöl auch aufeinander abgestimmt.
Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit dem Getriebeöl einer Automatik schon einmal etwas von einer „Lebensdauerfüllung“ gehört. Zumindest behaupten das viele Hersteller von ihrem Getriebeöl. Ironischerweise ist die Lebensdauer eines Automatikgetriebes auch nicht so lang, wenn man auf den Getriebeölwechsel verzichtet. Dies zeigt uns zumindest unsere Erfahrung mit Getrieben, die einen Schaden wegen zu alten Öls erlitten haben. Das Getriebeöl zu tauschen ist deshalb gleich aus mehreren Gründen notwendig. Der wichtigste davon ist, dass sauberes Öl für eine im wahrsten Sinne des Wortes reibungslose Funktion sorgt – ganz so wie beim Motor Ihres Autos.
Denn auch bei einer Automatik geht der Zahn der Zeit nicht spurlos vorüber: Das Getriebeöl altert, die Viskosität und Schmierfähigkeit verschlechtern sich, der Ölstand sinkt. Und schon treten die ersten Probleme am Getriebe auf, insbesondere bei niedrigeren Temperaturen: Die Gangwechsel erfolgen nicht mehr wie gewohnt, Ruckeln macht sich bemerkbar und auch der Vortrieb ist gestört. Wenn gegen diese Symptome nichts weiter unternommen wird, ist der Getriebeschaden nicht mehr weit. Zusätzlich zum Ölwechsel zur Vorbeugung kann es auch sinnvoll sein, das Automatikgetriebe spülen zu lassen.
Wie bereits erwähnt kommt es unter anderem auf die individuelle Fahrweise und Bedienung an. Bewegen Sie Ihr Fahrzeug hauptsächlich auf Kurzstrecken? Sind Sie viel im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs oder eher auf der Autobahn? All diese Faktoren wirken sich auf den Zustand des Öls aus, ganz wie beim Motoröl. Nun ist ein Automatikgetriebe anderen Belastungen ausgesetzt, als ein Motor, sind die Intervalle für einen Getriebeölwechsel – etwa alle 60- bis 80.000 Kilometer oder ca. alle vier Jahre – deutlich großzügiger. Haben Sie sich ein etwas älteres Fahrzeug mit Automatikgetriebe gekauft? Auch dann ist neues Getriebeöl sinnvoll. Natürlich sollten Sie das Öl auch dann wechseln lassen, wenn die zuvor genannten Symptome auftreten.
Selbst für handwerklich geschickte Menschen und passionierte Hobbyschrauber kann ein selbst durchgeführter Getriebeölwechsel, gerade bei Automatikgetrieben, mehr negative Folgen nach sich ziehen, als vielleicht zunächst erwarten. Denn einige Fehler machen sich erst dann bemerkbar, wenn es bereits zu spät ist. Geraten zum Beispiel Verschmutzungen beim Do-It-Yourself-Wechsel ins Automatikgetriebe-Öl (und damit ins Getriebe) sind Funktionsstörungen vorprogrammiert. Auch die Wahl eines falschen Automatikgetriebeöls kann die Funktion beeinträchtigen und zu einem Getriebeschaden führen.
Wichtig ist auch die spätere Füllmenge: Sowohl zu wenig als auch zu viel Getriebeöl schadet Automatikgetrieben. Und bei weitem erfüllt die heimische Garage auch nicht immer die Kriterien an Sauberkeit und Staubfreiheit, wie es Arbeiten an einer offenen Automatik unbedingt erfordern. Kurzum: Selbst Hand anzulegen kann im schlechtesten Fall mehr Schaden anrichten, als altes Öl. Ein weiterer Grund, den Ölwechsel in einer spezialisierten Werkstatt durchführen zu lassen: Die Mitarbeiter sind Tag für Tag mit nichts anderem beschäftigt, als mit einer Automatikgetriebe-Reparatur an verschiedensten Fabrikaten und wissen daher genau, was sie tun.
Denn es kann auch sein, dass zum Beispiel die Ursache für Getriebeöl-Verlust nicht an Alter und Verschleiß liegt, sondern möglicherweise technische Gründe hat. Und diese sind für den Laien selten ersichtlich. Darüber hinaus haben Fachleute alle nötigen Spezialwerkzeuge und Arbeitsgeräte stets griffbereit und sind dazu in der Lage, den Ölwechsel eben auch fachgerecht durchzuführen. Zu guter Letzt kümmert sich ein Fachbetrieb auch um die Entsorgung des Altöls.
Eine Kostenangabe lässt sich hierbei nicht pauschal abgeben. Es gibt jedoch Faktoren, die bei der Kostenfrage eine wesentliche Rolle spielen. Der wichtigste ist der Getriebetyp, um den es beim Ölwechsel geht. Und die Unterschiede werden hier schon beim Ölfilter deutlich: Einige Automatikgetriebe verfügen über einen separaten Ölfilter unter der Ölwanne, der sich problemlos erneuern lässt. Bei anderen Getrieben – zum Beispiel beim 6HP19, 6HP26 und weiteren aus der 6HP-Familie von ZF – ist der Filter in der Ölwanne integriert. Und so muss beim Getriebeölwechsel beides komplett ausgetauscht werden. Bei wiederum anderen Automatikgetrieben lässt sich der Ölfilter hingegen überhaupt nicht austauschen, da er fest im Getriebe verbaut ist – etwa beim AF40, das in vielen Opel-Fahrzeugen verwendet wird.
Wie bereits erwähnt gibt es beim Getriebeöl gewisse Unterschiede. Und ebenso beim Preis: Beim ATF-Öl liegt der Literpreis bei ca. 10 Euro. Das CVT-Getriebeöl, welches im Audi-Multitronic verwendet wird, kostet etwa 15 Euro pro Liter, ein ZF-Lifeguard für die 6HP-Reihe hingegen etwa 20 Euro. Und nicht zuletzt variiert auch die Getriebeölmenge von Getriebe zu Getriebe. Einige kommen mit lediglich drei Litern aus, während bei anderen bis zu etwa acht Litern an neuem Getriebeöl benötigt werden. Und natürlich ist ein Getriebeölwechsel mit Arbeit verbunden, weshalb der Stundenlohn der Werkstatt ebenso einen Einfluss auf die Kosten hat.
Fazit
Das Getriebeöl ist ein für die Lebensdauer maßgeblicher Bestandteil eines Automatikgetriebes und sollte regelmäßig gewechselt werden. Zu altes oder zu wenig Öl wirkt sich negativ auf die ordnungsgemäße Funktion der Automatik aus und kann schlimmstenfalls zum Getriebeschaden führen. Der richtige Zeitpunkt für einen Getriebeölwechsel hängt von individuellen Faktoren wie zum Beispiel Fahrweise und -häufigkeit und -strecke ab. Überlassen Sie den Tausch des Öls lieber einer spezialisierten Fachwerkstatt, denn ohne Erfahrung und Equipment drohen mehr Schäden als durch altes Öl. Die Kostenfrage hängt derweil ganz vom Getriebetyp, dem benötigten Getriebeöl und dessen Füllmenge sowie der Arbeitszeit ab, die mit dem Öltausch verbunden sind. Alternativ zum Ölwechsel kann aber auch eine Getriebespülung für Sie sinnvoll sein.